Gefäßtumor | Hämangiom

Infantiles Hämangiom bei einem 6 Monate alten Mädchen
Infantiles Hämangiom | Foto: ZVM

Erkrankungen durch vaskuläre Tumore treten in unterschiedlichen Varianten auf. Vaskuläre Tumore bestehen grundsätzlich aus soliden Raumforderungen mit Gefäßanteil, der eine echte endotheliale Proliferation zeigt. Grundsätzlich werden sie in benigne (gutartige), lokal aggressive und maligne (bösartige) Tumore unterteilt.

Der bei weitem häufigste vaskuläre Tumor ist das infantile Hämangiom oder im Volksmund „Blutschwämmchen“, ein gutartiger möglicherweise durch verirrte Stammzellen verursachter Tumor, den etwa drei Prozent aller Neugeborenen entwickeln. Frühgeborene sind sogar noch häufiger betroffen.

Die Mehrzahl der Hämangiome sind harmlose rote kapilläre Tumoren, die die Hautoberfläche oder die Haut und das Unterhautgewebe betreffen. Der Großteil der Hämangiome muss nicht behandelt werden. Befindet sich das Hämangiom an einer für die Funktion oder äußeren Erscheinung her ungünstigen Stelle (z. B. Augenlid, Augenhöhle, Gesicht, Ano-Genitale, Hand oder Fuß), sollte möglichst früh und konsequent therapiert werden. Das gilt auch bei ausgedehnten (segmentalen) Hämangiomen sowie bei Beteiligung innerer Organe oder der Atemwege. Die Entdeckung der Wirksamkeit des Betablockers Propranolol hat die Therapie des infantilen Hämangioms stark verändert, sodass Lasertherapie und operative Resektionen seltener nötig sind.

Weniger häufig sind kongenitale Hämangiome, die bei Geburt bereits voll ausgeprägt sind und sich spontan komplett, partiell oder gar nicht zurückbilden und die deutlich schwieriger zu behandeln sind.

Der wichtigste Vertreter der lokal aggressiven vaskulären Tumoren ist das kaposiforme Hämangioendotheliom (KHE), welches gefährliche Blutgerinnungsstörungen (Kasabach-Merritt-Phänomen) verursachen kann.

Maligne vaskuläre Tumoren wie zum Beispiel das Angiosarkom sind deutlich seltener und erfordern alle Bereiche der onkologischen Therapie.